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Ermutigung für Verlierer

Arbeitslos. Das Stück „Auf die Plätze, fertig, arbeitslos“ von Renate Aichinger eröffnete das Festival „Angst Macht dumm!“ in der ARGEkultur.


WERNER THUSWALDNER SALZBURG (SN). Arbeitslos zu sein, muss nicht heißen, dass der oder die Betroffene in Resignation erstarrt. Der Arbeitslose ist kein fest umrissener Typus. Von Arbeitslosigkeit sind heutzutage die verschiedensten Menschen betroffen. Vier davon stellt die Salzburger Regisseurin Renate Aichinger in ihrem Stück „Auf die Plätze, fertig, arbeitslos“ vor, zwei junge Frauen und zwei Männer. Am Donnerstag war Premiere in der Salzburger ARGEkultur.

Die vier sind gut ausgesuchte Typen. Alle sind schwarz gekleidet, was aber ihre Individualität nicht schmälert. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mit Elan ihren Status erst einmal dem Publikum erklären und zeigen, mit wie viel Tapferkeit sie im Alltag zurechtkommen und wie entschlossen sie sind, ihr Schicksal nicht einfach hinzunehmen. Schnell zeigt sich, dass der Wettbewerb sogar in der Arbeitslosigkeit noch anhält. Das Gerangel um den einzigen kleinen Faltstuhl ist beträchtlich. Zunächst agieren die vier mit viel Tempo vor der ersten Zuschauerreihe, später kommt eine schräge Fläche dahinter ins Spiel. Sie muss überwunden werden, um zu den ganz oben auftauchenden zwei skurrilen Damen vom Arbeitsmarktservice zu gelangen.

Aichinger führt nicht vier konkrete Fallstudien vor. Die jeweilige Lebenssituation wird nur angedeutet und viel recht allgemein gehaltener, zuweilen durchaus pointierter, sarkastischer Text gesprochen. Die Machart des Texts erinnert sehr stark an Elfriede Jelinek. Renate Aichinger hat für eine turbulente Umsetzung mit viel Bewegung gesorgt. Insgesamt ist das eine professionelle Darbietung mit Darstellern, die sich sehr gut mit anderen von Profibühnen messen können.