AUF DIE PLAETZE, FERTIG,

ARBEITSLOS

Früher haben wir gespielt: am Spielplatz oder am Sportplatz - natürlich war es nicht nur Spiel, mit dabei war auch immer der Ehrgeiz, zu gewinnen. 

Heute kämpfen wir: am Arbeitsplatz oder am Arbeitsmarkt - natürlich ist es auch ein Spiel - ein Machtspiel vor allem. 

Früher haben wir gespielt und gewonnen, heute kämpfen wir und verlieren. Früher ging es um die Ehre, heute ums Überleben. Über allem steht: der Kampf um den Sieg - und damit einhergehend auch der Gewinn: Wer bekommt den Superjob? Welchen Preis sind wir bereit zu zahlen, um am Ende - auch wenn wir draufzahlen - nicht zu den absoluten Verlierern zu gehören? Wie verstecken wir unsere (Zukunfts)Angst am besten? Welche Ellenbogentaktiken werden von uns verlangt? Über welche (Kartei)Leichen sollen wir gehen? Und wo ist das Brot, wenn wir dieses Spiel verloren haben? Mutiert die "Generation Praktika" zur "Generation arbeitslos" oder ist das ohnehin nur alles "In-den-Wind-gereimt" und Panikmache? Und vor allem sind wir nicht in erster Linie Spielball einer ganz anderen Klasse - der global player?

Soweit die Ausgangslage. AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, ARBEITSLOS zeigt Menschen, die das Spiel (vorerst) verloren haben oder zumindest diesen Anschein erwecken - wissend oder nicht, passiv oder hyperaktiv. Sie stellen aber nicht die klassische soziale Randgruppe dar, die in der Masse untergeht, weit weg im Ausland oder anderen Bundesländern wohnt oder einen nichts angeht. Sie können uns täglich im Alltag begegnen - vorbei die Zeit, als "Stempeln-Gehen" nur Menschen aus gesellschaftlichen Brennpunkten vorbehalten war - so was kommt nun in den besten Familien vor und lodert vor sich hin - immer noch ein Tabu, gut getarnt unter Lodenmänteln und Aktentaschen. Die große Unbekannte Arbeitslosigkeit ist auf Erfolgskurs und lässt sich nicht aufhalten, in allen Schichten zu gewinnen.

Reale Schicksale und Biographien, Reportagen und Interviews bilden die Grundlage für AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, ARBEITSLOS. Dennoch versucht das Stück nicht, die Realität nachzuahmen, sondern in abstrahierter Form kaleidoskopartig einen Ist-Zustand zu zeigen. In Short-Cuts treffen Personen in alltäglichen Situationen aufeinander, sehr oft steht der (Galgen)Humor im Vordergrund, täuscht über wahre Gefühle hinweg. Aber was ist Schein, was ist echt? Was ist Spiel, was m-real? Und egal, ob sie Paula, Erna, Karli oder Leon heißen oder Karin, Sandra Michael oder Thomas, wir alle kennen die eine oder andere Figur und sie alle fahren auf der Verliererstraße - und die ist lang.


Cast


Arbeitsmarkt

Magdalena Klein

Service

Barbara Lehner

Frau Erna

Corinna Pumm

Paula

Esther Csapo

Herr Karli

Harald Jokesch

Leon

Tobias Ofenbauer


Inszenierung, Ausstattung, Text

Renate Aichinger